Glasfaserausbau: Chancen und Hindernisse

Der Glasfaserausbau entwickelt sich dynamisch. Neue Akteure, von Investoren mit viel Geld ausgestattet, rollen den Markt neu auf.

Köln, 04.04.2022. Viele Gebiete, die bisher nur mit Fördermitteln ausgebaut werden konnten, werden für den Glasfaserausbau wirtschaftlich nun doch interessant und von den neuen und alten Marktakteuren ausgebaut. In einigen Gegenden Deutschlands kommt es sogar bereits zu „Wettrennen“ der Glasfaserfirmen und zu einem Umwerben der Kommunalverwaltungen. Kommunen können den Glasfaserausbau somit stärker beeinflussen und auch der geförderte Ausbau verlangt Koordination und Unterstützung durch die Kommunen – eine Herausforderung. Der private Glasfaserausbau setzt, ähnlich dem geförderten Ausbau, oft auf die aktive Unterstützung der Kommunen. Um Glasfasernetze dauerhaft lukrativ zu betreiben, müssen die Kunden überzeugt werden, auch entsprechende Produkte zu buchen. In der Kooperation mit Gemeinden sehen die Telekommunikationsfirmen dazu eine Möglichkeit, die Kunden besser zu erreichen und höhere Vertragsabschlussraten zu erzielen. Bei der Zusammenarbeit sind jedoch einige Aspekte zu beachten, um einerseits als Kommune dem Markt gegenüber neutral zu bleiben und andererseits den Glasfaserausbau effektiv zu unterstützen. Wollen gleich mehrere Telekommunikationsfirmen mit einer Gemeinde zum Glasfaserausbau kooperieren, fällt die Wahl oft nicht leicht. Die Ankündigungen zum Glasfaserausbau durch die Anbieter bleiben oft vage. Dabei sind bei Ausbauprojekten dieser Art immer verschiedene Aspekte zu beachten und gegebenenfalls zu klären.

Wo wird ausgebaut?

Welche Aufgaben ein Projektträger allein oder in Zusammenarbeit mit Partnern übernimmt, hängt von der jeweiligen Projektträgerschaft ab. Für künftige Zuwendungsempfänger beginnt alles mit dem Antrag auf Förderung. Und hier kommen die Projektträger ins Spiel: Sie beraten die Kommunen und Organisationen bei den Formalitäten des Antrags, denn nur ein kompletter und korrekter Antrag (dazu zählt zum Beispiel, dass der Antrag auf Bundesförderung stets rechtsverbindlich unterzeichnet sein muss) kann geprüft und beschieden werden. Diese Prüfung übernehmen ebenfalls die Projektträger. Hat das Ministerium uns als Projektträger hoheitliche Befugnisse übertragen und uns zum beliehenen Projektträger bestellt, können wir über den Antrag entscheiden und den Zuwendungsbescheid erstellen. Ist keine Beleihung erfolgt, prüfeEine wichtige Frage lautet, wo genau wird ausgebaut? Oft wird zwar von Gemeinden oder Städten gesprochen, Einzellagen, Randlagen oder Adressen im Außenbereich werden jedoch häufig ausgespart. Grund dafür sind die hohen Investitionskosten, die durch die weiten Wege und damit aufwendigeren Tiefbauarbeiten entstehen. Solche Lagen fallen meist in den geförderten Bereich. Wir raten Kommunen, frühzeitig nachzufragen, was ausgebaut wird. Im ungünstigsten Fall bleiben Randlagen oder andere Adressen unversorgt und können nur noch mit Förderung erschlossen werden. Eine Förderung für Einzellagen und unzusammenhängende Adressen kann teurer werden und ist für Telekommunikationsunternehmen unter Umständen wirtschaftlich so unattraktiv, dass sich auf eine Ausschreibung wenige oder keine Unternehmen mehr bewerben.

Ist das Angebot schon verbindlich?

Ist der Ausbau sicher? Oder ist er beispielsweise an eine Vorvermarktung gekoppelt. Viele Anbieter beginnen erst mit der Umsetzung, wenn sich ein bestimmter Prozentsatz der potenziellen Anschlussnehmer:innen bereit erklärt, einen Vertrag mit dem Unternehmen abzuschließen. Angesichts der zum Teil hohen Kosten der Glasfaserverbindung wägen Bürgerinnen und Bürger in der Regel gut ab, ob die Kosten-Nutzen-Relation ihren Bedürfnissen entspricht.

Welche Leistung stellt das angebotene Glasfasernetz zur Verfügung?

Auch bei Glasfasernetzen gibt es Unterschiede. Eine zentrale Frage ist daher, ob die angebotene Technologie die Gigabitversorgung für alle sichert. Glasfasernetze können auf unterschiedliche Arten gebaut werden: Es gibt Glasfaser als Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Hier werden große Datenmengen in hohen Geschwindigkeiten zuverlässig runter- und hochgeladen. Die Einzelverbindung ist teurer und eignet sich beispielsweise für Gewerbegebiete. Immer mehr Betriebe setzen auf Zukunftstechnologien, die ein leistungsstarkes Netz benötigt. Die Punkt-zu-Mehrpunkt-Variante reicht für den privaten Bereich meist aus. Sie ist kostengünstiger, es gibt aber deutliche Leistungsbeschränkungen im Vergleich zur Punkt-zu-Punkt Variante.

Wie lassen sich Zeitpläne einhalten?

Wie ist das Timing und ist es an Bedingungen, zum Beispiel an den Einsatz bestimmter Tiefbautechniken, gebunden? Erfüllen diese Techniken nicht die Qualitätsstandards, kann das zu Baustopps führen. In Gemeinden, welche Teil eines laufenden Förderprojektes sind, ist darauf zu achten, dass privater und geförderter Ausbau sich nicht gegenseitig behindern und unnötig verzögern. Eine klare Abgrenzung und rechtzeitige Kommunikation zwischen den Kommunen und den Telekommunikationsunternehmen sind hier wichtig, um Zeit und Kosten zu sparen.

Umfassende Unterstützung

TÜV Rheinland bietet Kommunen eine individuelle Unterstützung rund um den Glasfaserausbau an: im privaten Ausbau, bei der Wahl des richtigen kommunalen Partners und für die Gestaltung der Zusammenarbeit im geförderten Ausbau. Zu unseren angebotenen Leistungen gehört auch die Begleitung der Tiefbauarbeiten in der Umsetzungsphase.

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Bastian Rixen

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Bastian Rixen
Teamleiter Smart City & Country

TÜV Rheinland Consulting GmbH
Am Grauen Stein
51105 Köln
+49 221 806 5488

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