Klimamanagement

Klimamanagement als erster Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Ein Artikel von Simon Gadomsky, Junior-Consultant im Fachbereich Managementsysteme
und Rina Veenhues, Junior-Consultant im Bereich Nachhaltigkeitsberatung, TÜV Rheinland Consulting

Die systematische Erfassung des unternehmensweiten CO2-Abdrucks und die Fähigkeit zur regelmäßigen Berichterstattung sichert die Wettbewerbsfähigkeit.

Um 40,4 Prozent konnte Deutschland laut Umweltbundesamt in den vergangenen 32 Jahren die Treibhausgasemissionen senken. Das stimmt zuversichtlich für die nahe Zukunft, denn bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 um mehr als 50 Prozent fallen. Das würde Deutschland eine gute Ausgangsposition für die nächste Etappe sichern: Bis 2050 soll der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase innerhalb der EU bei Netto-Null liegen.

Um beide Klimaziele zu erreichen, sind allerdings größere Anstrengungen nötig, insbesondere seitens der Industrie. Hierfür werden Unternehmen sowohl vom deutschen Gesetzgeber als auch seitens der EU durch eine Reihe neuer Gesetze und Verordnungen zum Thema Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren stärker in die Pflicht genommen. Auch innerhalb der Industrie weht inzwischen ein anderer Wind. Die meisten Großunternehmen haben sich zu mehr Nachhaltigkeit verpflichtet und halten auch ihre Zulieferer dazu an, umweltverträglich und energieeffizient zu produzieren – und dies auch glaubhaft nachweisen zu können.

Die Anforderungen, die Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit erfüllen müssen, sind ebenso vielfältig wie die Prozesse, um diese zu implementieren. Zu diesem Komplex gehören Disziplinen wie Klima-, Energie-, Lieferketten- und Umweltmanagement. Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im eigenen Unternehmen kann jedoch als erster Schritt auf einem langen Weg zur Nachhaltigkeit gesehen werden.

Bestandsaufnahme und Festlegung der Klimaschutzstrategie

Jedes Unternehmen verbraucht im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit Energie, egal ob es Stahl produziert oder „nur“ Versicherungen anbietet, und ist deshalb in der Regel auch an der Emission von Treibhausgasen beteiligt. Kernaufgabe des Klimamanagements ist eine ganzheitliche strategische Auseinandersetzung mit den eigenen Treibhausgasemissionen und dem Ziel, diese zu erfassen, zu bilanzieren, zu reduzieren und darüber transparent zu berichten.

Am Beginn dieses Optimierungsprozesses steht die systematische Erfassung aller Emissionsquellen und deren Verbräuche entlang der Wertschöpfungskette. Dazu gehören nicht nur die Emissionen der eigenen Geschäftstätigkeit, sondern auch, soweit möglich, die Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsschritte, beispielsweise die Emissionen zur Herstellung der Produkte der Zulieferer oder die Emissionen, die im Rahmen der Nutzungsphase der eigenen Produkte anfallen. Um diesen unternehmensweiten CO2-Fußabdruck (Corporate Carbon Footprint, CCF) zu bestimmen, haben sich international das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) und der ISO 14064 Standard durchgesetzt.

Nach Erstellung der Treibhausgasbilanz gilt es, eine Klimaschutzstrategie zu formulieren, die langfristige Reduktionsziele, Zielpfade und Fristen zur Erreichung von Zwischenzielen enthält. Als Orientierungshilfe für diese Aufgabe bieten sich hierfür die Methoden der Science Based Targets Initiative (SBTi) an. Sie zeigen auf, wie sich Reduktionsziele definieren lassen, die im Einklang mit den wissenschaftlichen Szenarien zur Erreichung des Pariser Klimaziels stehen.

Wege zu Netto-Null Emissionen

Die Erfassung und Dokumentation der eigenen Treibhausgasemissionen liefern in der Regel bereits Hinweise darauf, wo Energie eingespart und Emissionen reduziert werden können. Weitere und vor allem detailliertere Hinweise liefert die Erstellung von produktspezifischen CO2-Fußabdrücken (Product Carbon Footprints, PCFs). Sie schlüsseln die für die Herstellung und den Betrieb eines Produkts anfallenden Emissionen auf, sodass gezielt auf nachhaltigere Rohstoffe und Herstellungsverfahren gesetzt werden kann.

Freilich ist in der Praxis heute das Netto-Null-Ziel nicht allein durch Vermeidung und Reduktion zu erreichen – es bleibt immer ein Rest an Emissionen übrig. Diese lassen sich jedoch über den Emissionshandel sowie über Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensieren. Hierfür stehen eine ganze Reihe geeigneter und nach internationalen Standards registrierter Kompensationsprojekte weltweit zur Wahl, die vom Unternehmen je nach Präferenz hinsichtlich Projekttyp und Region in Betracht gezogen werden können.

Klimamanagement dient mehr als nur einem Zweck

Die Erstellung eines Corporate Carbon Footprints und die Fähigkeit zur regelmäßigen Berichterstattung nur als Mittel zur Erfüllung gesetzlicher Vorschriften zu betrachten, greift deutlich zu kurz. Vielmehr ist es eine absolut notwendige Maßnahme zur Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Zum einen weil auch die Ansprüche der Geschäftspartner und Kunden, sowohl im B2B- als auch im Consumer-Sektor, in Bezug auf Nachhaltigkeit eindeutig steigen; zum anderen weil die Erfassung der dafür notwendigen Daten als Gelegenheit zu einer stärkeren Digitalisierung zahlreicher Prozesse genutzt werden kann. Und letztere ist ohnehin ein Schritt, der für jedes Unternehmen im Rahmen der digitalen Transformation der gesamten Wirtschaft als unabwendbar gilt.

Wir begleiten Sie bei der Einführung der für das Klimamanagement notwendigen Prozesse, von der Klimaszenario-Analyse über die Erfassung der klimarelevanter Daten und der Festlegung einer Klimastrategie bis hin zur Wahl von Kompensationsprojekten und der Klimaberichterstattung.

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Cathrin Ribbrock