Energieeffizienz-Monitoring
Wie Unternehmen Transparenz, Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit gewinnen
Energiemonitoring ist mehr als ein Instrument zur Zählerauswertung. Richtig eingesetzt, wird es zum strategischen Hebel für Effizienz, Compliance und Nachhaltigkeit.
Energiemonitoring als strategisches Thema
Energiemonitoring schafft die notwendige Transparenz, um Energieflüsse zu verstehen, ineffiziente Prozesse zu identifizieren und konkrete Einsparmaßnahmen datenbasiert zu entwickeln. Es geht dabei nicht nur um technische Machbarkeit, sondern um strategisches Denken: Energie als steuerbare Ressource.
Durch ein zielgerichtetes Monitoring lassen sich Betriebskosten nachhaltig senken, CO2-Emissionen reduzieren und regulatorische Anforderungen effizient erfüllen. Zudem wirkt ein etabliertes Monitoring-System intern als Katalysator für interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Technik, Controlling, Nachhaltigkeit und Management.
Anforderungen aus Gesetz und Norm
Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet große Verbraucher ab 2025 zur Einführung strukturierter Energiemanagementsysteme. Die ISO 50001 ist hierfür die wichtigste internationale Norm. Sie definiert einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (Plan-Do-Check-Act), der auf Datenanalyse, Zieldefinition und Maßnahmenbewertung basiert.
Ergänzt wird sie durch ISO 50006 (Kennzahlenbildung) und ISO 50015 (Messung und Verifikation), die die Wirksamkeit von Effizienzmaßnahmen objektivierbar machen. Wichtig: Die Normen beschreiben kein fixes Systemdesign – Unternehmen können Technologien und Prozesse individuell gestalten, solange Zielerreichung und Nachweispflicht gewährleistet sind.
Datenquellen und Systemintegration
Effizientes Energiemonitoring beginnt bei der richtigen Auswahl und Integration von Datenquellen. Hierzu zählen unter anderem:
- Zählerdaten (Strom, Gas, Wasser, Wärme)
- IoT-Sensorik (Temperatur, Luftqualität, Anlagenstatus)
- Gebäudeleittechnik (GLT), SCADA, SPS
- Wetterdaten, Produktionskennzahlen, Rechnungsinformationen
- Manuelle Erfassungen und Schnittstellen zu ERP, CAFM, Nachhaltigkeitsplattformen
Visualisierung, Analyse und Reporting
Messdaten entfalten erst durch zielgerichtete Analyse ihren strategischen Wert.
Dafür müssen Systeme in der Lage sein, Daten zu aggregieren, zu bewerten und adressatengerecht darzustellen. Eine zentrale Rolle spielen dabei:
- Dashboard-Systeme mit Nutzerrollen (Technik, Management, Controlling)
- Automatisierte Reports (z. B. Monatsauswertungen, Zielabweichungen)
- Anomaliedetektion und Trendanalysen durch Data Analytics
- KI-gestützte Verbrauchsprognosen und Regelungsvorschläge
So entstehen belastbare Entscheidungsgrundlagen – von der kurzfristigen Verbrauchsoptimierung bis hin zur strategischen Standortbewertung.
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Best Practices:
TÜV Rheinland Consulting hat über 200 Liegenschaften mit einem zentralen Energiemonitoring ausgestattet. Die Bandbreite reicht von Bürogebäuden mit IT-Infrastruktur über Labore und Schulungszentren bis hin zu energieintensiven Prüfanlagen.
Zentrale Schritte des Projekts:
- Umfassende Standortbegehung mit Aufnahme der Zählerstruktur
- Entwicklung nutzungsabhängiger Messkonzepte
- Integration bestehender Systeme und Datenquellen
- Verwendung retrofitfähiger Sensorik und Gateways
- Sicherstellung der Datenqualität durch Messkoffer, Verifizierung, Eichfristen
- Umsetzung einer rollenbasierten, sicheren Cloudplattform
Die größte Herausforderung lag in der Systemvielfalt – insbesondere bei analogen Zählern, Legacy-Systemen und heterogenen IT-Sicherheitsanforderungen.
Fördermöglichkeiten im Überblick
Energiemonitoring kann erheblich gefördert werden. Das BAFA-Förderprogramm Modul 3 unterstützt bis zu 45 % der förderfähigen Investitionen – inklusive Hardware, Software und Beratungsleistungen. Die Förderung ist antragsgebunden und muss vor Projektbeginn gestellt werden.
Neben dem Bundesprogramm lohnt sich ein Blick in die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums. Je nach Bundesland oder Branche existieren zusätzliche Mittel – etwa für KMU, kommunale Betriebe oder energieintensive Industrien.
Zukunftsfähigkeit durch Monitoring
Ein professionelles Monitoring-System ist mehr als ein technisches Tool: Es ist die Grundlage für strategische Energie- und Nachhaltigkeitspolitik. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von:
- ESG-Reporting und CSRD-konformer Datenbereitstellung
- Ermittlung von Produkt-Carbon-Footprints (z. B. in der Automotive-Zulieferung)
- Ableitung von Investitionsentscheidungen und Energiezielen
- Predictive Maintenance und Lifecycle-Bewertung von Anlagen
- Echtzeitoptimierung von Lastspitzen, z. B. in Produktionsbetrieben
Gleichzeitig wirkt Monitoring als Frühwarnsystem für Ineffizienzen – technischer wie organisatorischer Art – und hilft, Maßnahmen passgenau zu entwickeln.
Fazit
Energiemonitoring ist kein Nice-to-have, sondern ein Muss für moderne Unternehmensführung. Wer heute investiert, schafft die Voraussetzungen für regulatorische Sicherheit, operative Exzellenz und nachhaltigen Geschäftserfolg.
Dabei gilt: Der erste Schritt muss nicht perfekt sein. Entscheidend ist, überhaupt zu starten und Monitoring als strategische Reise zu begreifen.
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TÜV Rheinland Consulting unterstützt Unternehmen dabei, ihre Energieeffizienz strategisch zu steigern. Als Managementberatung mit Fokus auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Infrastruktur bieten wir praxisnahe Konzepte und technisches Know-how für die Einführung wirkungsvoller Monitoring-Systeme. Mit interdisziplinärer Expertise und einem tiefen Verständnis regulatorischer Anforderungen sind wir ein starker Partner für Ihr Unternehmen auf dem Weg zur Dekarbonisierung.