Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten für regelkonformen KI-Einsatz
Mit dem Inkrafttreten des EU AI Acts am 1. August 2024 entsteht für Unternehmen ein klarer Handlungsdruck: Künstliche Intelligenz (KI) muss nicht nur innovationsfördernd, sondern auch regelkonform implementiert werden. Gerade für C-Level-Verantwortliche, Compliance-Beauftragte und Strategieentscheider wird das Thema „AI Governance“ zum Pflichtprogramm. Denn die regulatorischen Anforderungen sind nicht nur komplex – sie greifen tief in Prozesse, Verantwortlichkeiten und Organisationsstrukturen ein.
Dieser Beitrag zeigt, wie Unternehmen ein wirksames KI-Compliance-Framework aufbauen, welche Best Practices sich abzeichnen und welche Rolle AI-Offices und Compliance-Teams künftig spielen.

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1. Warum AI Governance jetzt Chefsache ist
AI Governance umfasst alle Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten zur Sicherstellung eines regelkonformen und ethischen Umgangs mit KI-Systemen. Die Bedeutung ist spätestens mit dem EU AI Act klar umrissen:
- Risikobasierter Regulierungsansatz: Unternehmen müssen zwischen minimalem, begrenztem, hohem und unannehmbarem Risiko ihrer KI-Anwendungen unterscheiden.
- Haftung auf Vorstandsebene: Verstöße können zu Bußgeldern von bis zu 35 Mio. Euro oder 7% des globalen Jahresumsatzes führen.
- Verpflichtende Governance-Strukturen: Der Aufbau eines internen Kontroll- und Berichtswesens für Hochrisiko-KI ist Pflicht.
2. Best Practices für AI Governance
Effektive AI Governance ist mehr als ein Policy-Dokument – sie ist eine organisationsweite Führungsaufgabe. Fünf Best Practices zeichnen sich bereits ab:
2.1 Risiko-Klassifizierung als Ausgangspunkt
Unternehmen sollten ein zentrales Register führen, das alle eingesetzten KI-Systeme und deren Risikoklassifizierung gemäß EU AI Act dokumentiert. Dieses „AI Inventory“ ist die Basis für alle weiteren Maßnahmen.
Tipp: Nutzen Sie standardisierte Fragebögen (z. B. nach ISO/IEC 42001) zur Selbsteinschätzung der Risikostufe.
2.2 Aufbau eines risikoorientierten Kontrollsystems
Für Hochrisiko-KI gelten gemäß EU AI Act u. a. Anforderungen an:
- Risikomanagementsysteme (Art. 9)
- Daten- und Datenqualitätskontrollen (Art. 10)
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit (Art. 13)
- Menschliche Aufsicht (Art. 14)
Best Practice: Verknüpfen Sie KI-Compliance mit bestehenden Managementsystemen (z. B. ISO 27001, ISO 9001), um Synergien zu heben.
2.3 Integration in das Enterprise Risk Management (ERM)
AI Governance darf nicht isoliert funktionieren. Erfolgreiche Unternehmen binden KI-Risiken in das zentrale Risikomanagement ein und integrieren sie in bestehende Gremienstrukturen (z. B. Risikoausschuss, IT-Steuerung).
2.4 Regelmäßige Audits und Wirkungsanalysen
Gerade bei lernenden Systemen ist die kontinuierliche Kontrolle entscheidend. Dies umfasst:
- Technische Robustheitsprüfungen
- Bias-Analysen
- Datenschutz-Folgeabschätzungen (DSFA)
Empfehlung: Legen Sie Prüfzyklen risikobasiert fest – je höher das Risiko, desto engmaschiger die Kontrolle.
2.5 Dokumentation und Nachweisführung
Die Fähigkeit, regulatorisch geforderte Nachweise schnell und vollständig bereitzustellen, wird zum Erfolgsfaktor. Dies betrifft:
- Trainingsdaten
- Versionshistorien
- Entscheidungsprotokolle
Ein dokumentiertes „Model Card“-System kann hierbei hilfreich sein.
3. Die Rolle von AI-Offices: Strategisch, operativ, kontrollierend
Der EU AI Act sieht ausdrücklich die Einrichtung des European Artificial Intelligence Office vor. Auf Unternehmensebene entstehen daraus neue Rollen:
3.1 Aufgaben von unternehmensinternen AI-Offices
- Zentrale Governance der KI-Strategie
- Koordination von Compliance- und Risikomanagement
- Schnittstelle zu Datenschutz, IT, Legal, Einkauf und Fachbereichen
- Unterstützung bei Auditierungen und Behördenkommunikation
3.2 Struktur: Wo ist das AI Office organisatorisch verankert?
Die gängigsten Modelle:
- Zentralisiert im Bereich Corporate Governance / Legal / Compliance
- Matrixbasiert mit fachbereichsübergreifender Steuerung
- Hybrid: strategisch zentral, operativ dezentral
Praxiserfahrung zeigt: Eine enge Anbindung an den Vorstand ist entscheidend, um Governance als Führungsaufgabe zu etablieren.
4. Compliance-Teams in der AI Governance: Hüter der operativen Umsetzung
Während das AI Office strategisch denkt, sorgt das Compliance-Team für die konkrete Umsetzung im Tagesgeschäft.
4.1 Verantwortlichkeiten des Compliance-Teams
- Überwachung der Einhaltung von Pflichten gemäß EU AI Act
- Durchführung von Schulungen („AI Literacy“ wird verpflichtend)
- Begleitung interner Audits und Nachweispflichten
- Erstellung von Risikobewertungen und Data Protection Impact Assessments (DPIA)
Tipp: Machen Sie Compliance zur agilen Einheit – nur so bleibt sie in dynamischen Innovationsprozessen handlungsfähig.
4.2 Zusammenarbeit mit FachbereichenZulassung neuer KI-Systeme
Das Compliance-Team muss eng mit Produktentwicklung, Data Science und Einkauf kooperieren, z. B. bei:
- Zulassung neuer KI-Systeme
- Definition von Anforderungen an Trainingsdaten
- Verhandlung von Lieferantenverträgen (inkl. KI-spezifischer Klauseln)
Fazit
AI Governance ist kein Compliance-Feigenblatt, sondern ein strategischer Hebel für nachhaltige KI-Nutzung. Der Aufbau eines robusten KI-Compliance-Frameworks sichert nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern stärkt auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Mitarbeitenden.
Entscheidend für den Erfolg ist die klare Zuweisung von Verantwortung: AI-Offices koordinieren die strategische Steuerung, während Compliance-Teams die Umsetzung im Alltag sicherstellen. Wer jetzt handelt, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil – regulatorisch, operativ und reputativ.
Handeln Sie jetzt – die fünf Leitfragen zum Thema AI Governance:
- Welche KI-Systeme sind in unserem Unternehmen bereits im Einsatz – und wie sind sie regulatorisch zu bewerten?
- Welche internen Strukturen und Verantwortlichkeiten sind notwendig, um AI Governance effektiv zu steuern?
- Erfüllen unsere Prozesse bereits heute die Anforderungen des EU AI Act – insbesondere bei Hochrisiko-KI?
- Wie gut sind unsere Compliance- und Fachteams auf die neuen Berichtspflichten vorbereitet?
- Wo stehen wir im Vergleich zu Mitbewerbern – und wie können wir KI als Wettbewerbsvorteil nutzen, statt als Risiko zu sehen?
Lassen Sie sich beraten – gemeinsam entwickeln wir ein KI-Compliance-Framework, das zu Ihrer Organisation passt. Unternehmensführungen sollten jetzt schnellstmöglich Klarheit über die eigenen Verantwortlichkeiten auf Basis des EU AI Act beim Thema KI erlangen, um sich nicht angreifbar zu machen. Kontaktieren Sie unsere Expertinnen und Experten und sichern Sie sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile durch KI-Compliance. Erfahren Sie hier mehr über unser Beratungsangebot zur sicheren Umsetzung der neuen KI-Regulierung.

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